Haus, Erdgeschoss

Von außen betrachtet, hätte man erwarten können, dass das Erdgeschoß in mehrere Räume aufgeteilt wäre. Ursprünglich gab es in diesem Geschoß auch vier Räume, aber Jackson und Lee entfernten die Innenwände und die Türen, um den Ort in einen einzigen großen Raum zu verwandeln. Sie schlossen ein Fenster und eine Tür in den Außenwänden und strichen den Raum weiß, auch den Boden. Ihre Gemälde sahen auf den sauberen weißen Wänden sehr eindrucksvoll aus und der offene Raum war ideal, um Freunde zu empfangen.

Alle Möbel und Dekorationsgegenstände befanden sich im Haus, als Lee 1984 starb, aber nicht alles davon gab es schon zu Jacksons Zeit. Im Küchenbereich sehen Sie aber einiges aus seiner Zeit. Den Eichenschrank neben dem Fenster – eine englische Antiquität aus dem späten 17. oder frühen 18. Jahrhundert – und das spanische Eichen-Büfett aus derselben Zeit hatten Ihnen Freunde nicht lange nach dem Einzug geschenkt. Sie hatten nur sehr wenig Möbel aus der Stadt mitgebracht. Tatsächlich sind die einzigen Gegenstände, von denen wir wissen, dass sie sie mit hergebracht haben, ein ellipsenförmiger Spiegel und die gusseiserne Gartenbank, die nun auf der rückwärtigen Veranda steht. Sie stammt aus Lees New Yorker Wohnung, bevor sie zu Jackson zog. 

Über dem Kühlschrank, den Lee in den späten 1960er Jahren gekauft hat, hängt ein großer Fischdruck an der Wand. Sie und ein paar Freunde hatten ihn auf der Theke nach einer japanischen Methode namens Gyotaku geschaffen. Der Fisch, ein vor Ort gefangener Tarpun, wurde mit Tinte bedeckt, dann legte man Reispapier darüber und rieb, um die Details hervorzubringen. Den Druck hat man dann an die Wandfläche geklebt. Danach haben Lee und ihre Freunde den Fisch wahrscheinlich zerteilt und gekocht.

Auf der anderen Seite des Kühlschranks ist eine bemalte Gipstafel, ein Abdruck des Dekors aus dem Carson-Pirie-Scott-Gebäude in Chicago. Sie war ein Geschenk ihres Freundes, des Architekten und Bildhauers Tony Smith. Er war ein enger Freund Jacksons, der oft zu Besuch herkam. Der Gasofen war wahrscheinlich schon zu Lebzeiten Jacksons hier. Als sie hier einzogen, mussten sie aber zuerst auf einem alten Kohleofen kochen, mit dem sie auch das Wasser heiß machten. Erst Ende 1949 sollten sie richtige Sanitäranlagen und eine Zentralheizung bekommen, vier Jahre nachdem sie angekommen waren. 

Bis dahin mussten sie sich mit einem provisorischen Badezimmer begnügen, das Jackson auf der hinteren Veranda eingerichtet hatte und das nun als Vorratskammer und Garderobe genutzt wird. Nach Jacksons Tod kaufte Lee die viktorianischen Möbel, die Sie heute im Haus sehen können, darunter den kunstvollen neugotischen sechseckigen Tisch hier in der Küche. Der TV-Bildschirm auf dem Waschtisch mit Marmorplatte aus dem 19. Jahrhundert ist natürlich neu – wir verwenden ihn dazu, unsere große Sammlung von Oral-History-Bändern und -Videos zur modernen Kunst zu zeigen.

Das bunte, abstrakte Stillleben am Fenster veranschaulicht Lees kubistischen Stil vom Ende der 1930er Jahre, aber nicht sie hat diese Leinwand bemalt. Sie ist eine Requisite aus dem „Pollock“-Film. Lee wurde von Marcia Gay Harden gespielt, die für diese Rolle einen Oscar bekam. Die Filmgesellschaft fertigte mehr als 150 Repliken von Originalgemälden beider Künstler an, und das ist eine davon.

Über dem Eichen-Büfett sehen Sie ein kleines Originalgemälde von Jackson aus den späten 1930er Jahren. Es spiegelt stark den Einfluss von José Clemente Orozco wider, einem der Hauptvertreter des mexikanischen Muralismo. Orozco war in den späten 1920er Jahren nach New York gekommen und malte Fresken an der New School for Social Research, wo Jackson ihn 1930-31 bei der Arbeit beobachtete. Er sah Orozcos Fresken auch am Dartmouth College in New Hampshire. 

Verglichen mit einem Wandgemälde von Orozco ist Jacksons Gemälde winzig, ähnelt ihm aber in der expressionistischen Pinselführung und den symbolischen Formen, wie auch in Bezügen auf indianische Ritualfiguren. Zentral links deutet ein schreiender Pferdekopf darauf hin, dass Jackson mit Picassos berühmtem Wandgemälde Guernica vertraut war. Es wurde 1937 gemalt und vielfach reproduziert, bevor es zwei Jahre später nach New York kam, wo alle Künstler zusammenströmten, um es zu sehen. An diesem Punkt in seiner Entwicklung bildete er noch eine Synthese aus solchen Einflüssen, doch die Qualitäten, die in seinen späteren gegossenen Gemälden wichtig werden sollten, sind in diesen Werken des Übergangs alle schon vorhanden: emotionale Intensität, abstrakte Symbolik, die zutiefst persönliche Art, wie er seine Ideen kommunizierte.

Wenn wir uns in den Wohn-Ess-Bereich begeben, dann ist der einzige Gegenstand, der noch aus Jacksons Zeit stammt, der rostige Anker mit den abgebrochenen Flunken, der an der Wand links von Ihnen hängt. Jackson und Lee fanden ihn an einem Strand in der Gegend und schleppten ihn nach Hause. Beide suchten gerne den Strand ab und sammelten Steine, Muscheln, Knochen, Treibholz und andere Fundstücke. Manchmal fanden ihre Funde als Collagen-Elemente Eingang in ihre Kunst. In der Nische des Erkerfensters brachte Lee Hängepflanzen und eine Metallschale unter, um ihre Sammlung faszinierender Funde aufzubewahren, wie einen großen getrockneten Kürbis, einen getrockneten Seestern und Netzschwimmer aus Glas.

Dieser Bereich, in dem sich das Paar entspannte und Freunde empfing, wird heute von einem herrlichen runden Mahagoni-Esstisch beherrscht. Der Tisch, gefertigt Mitte des 19. Jahrhunderts in London, ist verstellbar und seine keilförmigen Flügel sind mit Scharnieren versehen. Wenn die geraden Flügel abgenommen werden, kann die Platte zusammengeschoben werden, wodurch die Tischgröße reduziert und seine Form zu einem abgerundeten Achteck abgewandelt wird. Lee kaufte ihn etwa 1958 von einem Gebrauchtmöbelhändler in Southampton. Freunde hatten ihn für sie entdeckt, die Künstler Sheridan und Cile [Siel] Lord, denen sie dafür den Esstisch aus Eiche im Missionsstil gab, der zu Jacksons Lebzeiten hier gewesen war. Auf dem Eichenschrank ist ein Foto des Raums, als dieser Tisch noch vorhanden war.

1968 erwarb Lee die beeindruckende weiße Skulptur aus weiß gestrichenen Geländer- und Bettpfosten sowie weiteren Fundstücken. Ihr Neffe Ronald Stein schuf sie für die Ausstellung „Brunnen von elf Bildhauern“, die er für das örtliche Kunstzentrum, die Guild Hall, organisierte. Beachten Sie die Wasserspeier aus Metall, die oben hervorragen. Nach der Ausstellung ließ Lee die Leitungen entfernen und stellte das Stück auf einen rollenden Sockel, so dass es im Raum bewegt werden kann. Sein Titel, Abraxas, bezieht sich auf ein Prinzip der gnostischen religiösen Hierarchie, in der ein höchster Gott über 365 abhängige Gottheiten herrscht.

Das Museum zeigt wechselnde Ausstellungen von Werken anderer Künstler des 20. Jahrhunderts. Auf die aktuelle Ausstellung weisen Wandbeschriftungen und eine Broschüre hin. Nachdem Ihre Audioführung beendet ist, gehen Sie bitte zurück und sehen Sie sie sich in ihrem eigenen Tempo an.

Der vordere Raum enthält Bücher und Ausstellungskataloge von Jackson und Lee, von denen einige ihnen selbst gewidmet waren. Bitte fassen Sie sie nicht an, genauso wenig wie die Plattensammlung, die viele Platten mit 78 Umdrehungen pro Minute und mehrere frühe EPs sowie Langspielplatten aus den 1960er und 70er Jahren enthält. Ihre 1954 installierte Stereoanlage ist geschickt mit Lautsprechern unter der Treppe im Ess-Wohn-Bereich verkabelt. Übrigens funktioniert sie noch. Die Leute denken oft, Jackson sei ein Fan von Bebop und Progressive Jazz gewesen, und dass er beim Malen Musik hörte. Nichts davon stimmt. Er hatte weder Plattenspieler noch Radio im Atelier und er mochte Dixieland-Jazz, Ragtime, Folksongs und Balladen. Lees Geschmack war avantgardistischer – ihr gehörten die Alben des Modern Jazz Quartet, von Miles Davis und Thelonius Monk.

Auf dem kleinen Mahagoni-Klapptisch steht eine interessante Schiffskaraffe, so genannt wegen ihrer breiten Basis, deren Design verhindert, dass sie auf einem schwankenden Schiff überschwappt. Beachten Sie, dass das Glas in einem schneeflockenartigen Muster verfärbt ist, das Jackson und Lee attraktiv fanden. Eines Abends, als ihre Freunde, die Lords, zum Abendessen kamen, bewunderten sie die Karaffe und Jackson schenkte sie ihnen spontan. Von der Familie von Herrn Lord wurde sie dem Haus später zurückgegeben.